Newsletter #2
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Bekannte und Freunde,
Liebe Follower,
Mit diesem ersten und zum Auftakt des neuen Jahres etwas längeren Newsletter wünsche ich Ihnen zunächst, heute, am 15.Januar, alles erdenklich Gute für 2025! Mögen Sie heiter, gesund und freudig an Ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen arbeiten können! Und möge vor allem Frieden in die Ukraine und nach Gaza kommen und das Jahr insgesamt eine gute Wende nehmen…
Die Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar, eine problematische Regierungsbildung in Österreich, die fühlbare Nervosität vor den Bundestagswahlen vom 23. Februar 2025; aber auch die nicht lange zurückliegenden Unruhen in Georgien und die suspendierte Wahl in Rumänien: dies und einiges mehr lässt leider in ganz Europa eher auf anhaltenden Trubel im politischen Raum schließen, zumal der ehemalige französische Kommissar, Thierry Breton – man darf hoffen, es war ein Scherz?! – in einem Interview geäußert hat, dass die EU im Zweifelsfall auch die deutschen Wahlen suspendieren müsse, wenn….ja, wenn was?
Europa zumindest scheint nicht zu Ruhe zu kommen. Das Ende der Geschichte – Europe, whole and free, wie es damals hieß - ist 1989 nicht eingetreten. Im Gegenteil hat man den Eindruck, die Geschichte kommt rund 35 Jahre später mit Wucht, ja, mit Siebmeilenstiefeln zurück, eine „Geschichte mit offenem Ausgang“, also das nagende Gefühl, dass fast jedes politische Ereignis eine unerwartete Wendung nehmen kann, und zwar in alle Richtungen. Es ist, als ob die ganze Welt, wie wir sie kennen, irgendwie ins Rutschen kommt, und vielleicht Grönland demnächst tatsächlich zu den USA gehört???
Wer erinnert sich noch an die „stabilen Jahre“ der 1970er oder 1980er Jahre? Im Zustand der Blockkonfrontation lebte man aus heutiger Sicht wie unter einer Käseglocke, über der zwar irgendwo die Gefahr eines dritten Weltkriegs schwebte, aber darunter bewegte sich politisch kaum etwas. Dass die „liberale Demokratie“ nach 1989 der über jeden Zweifel erhabene Sieger der Geschichte ist und sich unangefochten verstetigt, würde heute niemand mehr so formulieren. Im Gegenteil hat man bei einem Blick in die Zeitungen oft den Eindruck, man sei wieder im Vokabular der 1930er Jahre angekommen: Faschismus, Kommunismus, Sozialismus, Krieg! Dies sind alles Worte bzw. Begriffe, die man lange Jahrzehnte in der Bundesrepublik faktisch nicht gehört oder diskutiert hat, die heute aber aus allen Medien und Gazetten quillen, zumindest in den Tagen nach dem Gespräch von Alice Weidel mit Elon Musk.
„Der Zeitgenossenschaft ist es verwehrt zu verstehen, in welcher historischen Epoche sie sich befindet“, so schrieb Stefan Zweig einmal. Heute hat man das Gefühl, dass der Verlauf der europäischen bzw. der Weltgeschichte vor vielfältigen, sich überlappenden Gabelungen steht, wie auf einer unübersichtlichen Kreuzung, etwa so wie in Paris das Auto-Getümmel am Arc de Triumphe.
Wohin die USA, Deutschland, die EU, Europa, Israel oder BRICS-Staaten abbiegen werden, ist kaum vorherzusagen. Auch nicht, was die KI mit uns machen wird. Aber dass die Zeiten sich wenden, schneller, dramatischer und vielleicht in eine ganz andere Richtung, als viele sich das vor nur fünf Jahren - als mit #Corona gleichsam alles begann oder doch zumindest beschleunigt wurde - noch hätten vorstellen können, das scheinen die meisten irgendwie zu spüren. Ganz so als ob der Hegelianische Weltgeist die Geschichte durch ein Nadelöhr lotsen würde, aber „die Geschichte“ weiß nicht, durch welches, welchen Faden sie aufnehmen, welche Form sie annehmen soll…
Der Newsletter ist keine politische Analyse. Meine Analysen publiziere ich schriftlich oder neuerdings auf meinem YouTube-Kanal. Bald werde ich mit meinem Blog „Esprit Européen“beginnen. Für das erfreuliche, ja, teilweise überschwängliche Feedback zu meinen ersten Buchbesprechungen auf YouTube möchte mich ich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken! Dann mache ich also erst einmal weiter auf meinem Stuhl, ganz „handgestrickt“ und ohne Tafel, Kreide, White-Board oder iPad ☺️
Die Funktion des Newsletters ist es, Ihnen ein paar persönliche Dinge zukommen zu lassen, oder zum Beispiel auf Dinge, Kommentare oder Fragen zu reagieren, die mich über die Kontakt-E-Mail meiner Webseite erreichen. Und das war über Weihnachten und Neujahr 2024/ 2025 mein Bezug zu George Soros.
Darauf möchte ich wie folgt reagieren, zunächst aber mit dem Verweis auf ein Video beginnen, dass erklärt, was ein Paradigmenwechsel ist: Das Video zeigt einen Vater mit zwei Buben in einem Subway-Abteil, die Buben sind etwa acht und zehn Jahre alt. Die Kinder toben und lärmen durch den ganzen Zug und belästigen die Insassen. Viele Mitreisende reagieren schließlich ungehalten, bis einer den Vater anblafft: Können Sie Ihre Kinder nicht mal im Zaum halten?
Der Vater, sichtbar aus seinen Gedanken gerissen – er hatte das ungezogene Verhalten seiner Kinder selbst nicht bemerkt – entgegnet verstreut: Oh, sorry, ihre Mutter ist verstorben, meine Frau. Wir kommen geradeaus dem Krankenhaus.
Der Passagier, der den Mann zurechtgewiesen hat, verstummt und murmelt Mitleid.
Einmal, in der U-Bahn in New York, als ich dort lebte, stieg ein Vater mit zwei Buben in das Abteil, etwa acht und zehn Jahre alt. Die Kinder tobten und lärmten durch den ganzen Zug und belästigten die Insassen. Viele Mitreisende reagierten schließlich ungehalten, bis einer den Vater anblaffte: Können Sie Ihre Kinder nicht mal im Zaum halten?
Der Vater, sichtbar aus seinen Gedanken gerissen – er hatte das ungezogene Verhalten seiner Kinder selbst nicht bemerkt – entgegnete verstreut: Oh, sorry, ihre Mutter ist verstorben, meine Frau. Wir kommen gerade von der Beerdigung.
Der Passagier, der den Mann zurechtgewiesen hatte, verstummte und murmelte Mitleid.
Warum diese Geschichte? Weil sie zum Ausdruck bringt, dass eine Information mehr, ein Verhalten in ganz anderem Lichte erscheinen lässt. Vor diesem Hintergrund möchte ich Ihnen ein paar Informationen zu meinem beruflichen Kontakt mit George Soros geben.
Ich habe nicht für George Soros gearbeitet. Ich habe von 2007 bis 2013 das Berliner Büro des European Council on Foreign Relations (ECFR) geleitet. Der ECFR wurde damals zu rund 1/3 seiner Zuwendungen von der Open Society Foundation unterstützt, die anderen 2/3 kamen vom Auswärtigen Amt bzw. deutschen oder europäischen Stiftungen. Der ECFR wurde nach dem Irak-Krieg gegründet mit dem Ziel, eine unabhängige europäische Außenpolitik zu befördern, weil Europa sich gegen die kriegstreiberischen USA als „europäische Softpower“ - wie es damals hieß - in der Welt behaupten sollte, auch wenn sich das aus heutiger Sicht – es ist 17 Jahre her! – kaum noch jemand vorstellen kann. Es war die Zeit, als Mark Leonard seinen damaligen Bestseller schrieb: Why Europe will run the 21th Century und Jeremey Rifkin sein Buch Why the European Dream will eclipse the American Dream. Es war die Zeit von Xavier Solana und der ersten Europäischen Sicherheitsstrategie (ESS).
Dieses Ziel teile ich heute noch unangefochten und bin traurig, dass es damals quasi abgewürgt wurde bzw. im Sande verlaufen ist. Europa stünde heute um ein Vielfaches besser da, wenn es seine eigenen Sicherheitsinteressen formulieren und durchsetzen könnte, anstatt, wie die jüngeren Entwicklungen zeigen, mehr oder weniger als Erfüllungsgehilfe der USA zu funktionieren und – siehe Sprengung der North Stream Pipeline – eine selbstzerstörerische Politik mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zu machen. Die Zeiten waren noch andere: Nicolas Sarkozy hatte 2008 als EU-Ratspräsident den (vermutlich durch eine „false flag operation“ der USA angezettelten) kurzen Krieg in Georgien noch schnell beenden können; Angela Merkel und Nicolas Sarkozy haben beide den Beitritt Georgiens und der Ukraine in die NATO auf dem NATO-Gipfel in Budapest 2008 verhindert. Kurz: Europa, die EU, war noch nicht so unter amerikanischer Kuratel wie heute und wollte sich noch von den USA emanzipieren. Daran wir im ECFR gearbeitet. Wer sich ein Bild darüber verschaffen möchte, was ich in dieser Zeit geschrieben, gedacht und gemacht habe, der kann auf meiner Webseite in der Republik „Über Mich“ das Dossier mit meiner vollständigen Publikationsliste anschauen, die auch die Artikel aus dieser Zeit umfasst.
Das alles war nicht mehr möglich, als die EU am Ende dieser Dekade in der – im Übrigen durch amerikanische „Trash-Assets“ induzierten – europäischen Bankenkrise durch innere Spannungen („faule Griechen“) förmlich zerrieben wurde und eine kohärente, gemeinsame europäische Außenpolitik ab ca. 2012/ 2013 damit auch unmöglich wurde. Es führt zu weit, das hier im Rahmen eines Newsletter im Einzelnen auszuführen. Wer mag, kann meine beiden Bücher – Wie hältst du’s mit Europa? von 2019 oder Endspiel Europa von 2022 – dazu lesen, die Sie auf meiner Webseite finden und die Abschnitte dazu enthalten.
Im Übrigen plane ich, das sei hier angekündigt, zu Jahresende 2025 eine vollständige Rekonstruktion dieser Ereignisse, und zwar biografisch erzählt:
„Mein Leben mit Europa
Warum die EU gescheitert ist“
soll Ende des Jahres als Buch bei Westend erscheinen. Ich habe dazu mit einem deutschen Schriftsteller nach meiner Kündigung durch die Universität Bonn ab März 2023 insgesamt zehn Interviews geführt. Die Transkripte liegen schon vor und müssen nur noch bearbeitet werden.
Hier nur so viel:
Als sich aufgrund der erwähnten Bankenkrise die Spannungen durch die deutschen Handelsdefizite (siehe Interview Christine Lagarde von 2010)
durch die Gründung der AfD 2012 und ihre erstmals öffentlich vorgetragene Idee eines Euro-Austritts
durch die sogenannten „interest spreads“ innerhalb der EU-Staaten und das Gezerre um den Euroaustritt Griechenlands
durch den Streit der damaligen Bundesregierung über die Euro-Politik (Frank Schäffler, MdB/ FDP Urabstimmung über die Euro-Politik)
die innereuropäischen Spannungen dramatisch verschlechterten
die EU ihre Pläne für eine „Genuine Economic and Monetary Union“ von 2012 nicht durchsetzen konnte
die deutsch-französischen Beziehungen sich 2012/ 2013 extrem verhärteten
und Deutschland als „europäischer Hegemon“ wahrgenommen wurde.
In diesem Moment bin ich in vielen Artikeln und Interviews für geeintes Europa eingetreten, habe argumentiert, dass die deutsche „Austeritätspolitik“ ein Spaltpilz für Europa ist und die Demokratisierung des Euros anstatt eines Euro-Austritts gefordert, denn es war (für mich) klar, dass Europa ohne den Euro buchstäblich auseinanderfliegen würde. Und in diesemPunkt hat George Soros damals eine fast identische Position vertreten (siehe hier).
Es ist eine sehr lange Debatte, über die Dysfunktionalitäten des Euro zu diskutieren – die ich nicht negiere - auch das kann hier nicht gemacht werden. Ich müsste lange ausführen, um klarzumachen, dass ich mich schon damals nicht für einen „EU-Superstaat“ starkgemacht habe, den heute so viele fürchten, sondern für ein ganz anderes Europa. Es war, ist und bleibt eine große, strittige Debatte. Im Gegensatz zu vielen bin ich der Auffassung, dass die Aufgabe des Euro nicht etwa nostalgisch die DM-Mark zurückbrächte, sondern die Dollarisierung und die „Lateinamerikanisierung Europas“ zur Folge hätte.
Ich werde versuchen, dies alles in dem biografischen Buch zum Jahresende aufzuarbeiten, weil es auch wichtig für die heutige Debatte über die Zukunft Europas ist.
Damals habe ich jedenfalls am 28. März 2013 dazu einen Text in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) verfasst, der einem Text von Bernd Lucke, AfD-Gründer, gegenübergestellt war. Ich forderte die Demokratisierung Europas und des Euro, Bernd Lucke den Euro-Austritt. Kaum jemand kann sich heute noch vorstellen, dass die politischen Debatten damals noch relativ sachlich waren und tatsächlich um Argumente gerungen wurde. Die heutige Polarisierung, das Ressentiment und die öffentliche Empörung gegen die EU gab es in dieser Form zumindest noch nicht.
Dieser Artikel hat damals schon erhebliche Wellen geschlagen und brachte mir de facto meinen ersten „shitstorm“ ein, der – aus heutiger Perspektive – indes noch harmlos war. Damals wurde noch nicht ad personam argumentiert und persönliche Schelte ausgeteilt.
Kurze Zeit nach Erscheinen, im Mai 2013, wurde ich zur Geschäftsleitung des ECFR nach London zitiert und sollte mich für diesen Artikel rechtfertigen. Mir wurde abverlangt, ohne Rücksprache mit und Sichtung durch meine Vorgesetzen keine Texte mehr zu veröffentlichen. Ich verweigerte eine entsprechende Unterschrift mit den Worten: „Wir sind ein Think Tank, wenn ich nicht mehr schreiben darf, was ich denke, müsst ihr mir kündigen“. Es war Freitag und am Montag war die Kündigung bei mir im Briefkasten. Ein sicheres Einkommen war damit von jetzt auf gleich weg. Mehr Rückgrat kann man für seine Meinung nicht zeigen!
Danach habe ich 2014 meinen eigenen kleinen Verein gegründet, das European Democracy Lab (EDL), den es heute noch gibt und in dem ich das Nachdenken über ein anderesEuropa jenseits der EU kultiviere und beforsche. Derzeit ist – wie bereits angekündigt – geplant, das EDL in eine Stiftung zu überführen, European Transcontinental Initiative (ETI). Die Aufbau-Arbeit von ETI ist angelaufen, aber es wird viele Monate dauern. Ich bitte um Geduld bei den vielen, die schon an die ETI-Webseite geschrieben habe, die ihre Begeisterung ausgedrückt oder Mitarbeit angeboten haben. Wir haben einige operative Projekte und „Großes“ vor, aber gut Ding will Weile haben ☺️
Jahre später, als ich 2021 in einem Interview in einem ganz anderen Kontext und einer anderen Zeit nach Soros befragt werde und mich positiv über Soros äußere, habe ich mich gedanklich auf diese – „meine“ Zeit beim ECFR – bezogen: ich war und bin froh, dass ich eine Zeit lang in einem Think Tank gearbeitet habe, der eine emanzipierte europäische Außenpolitik befördert hat, bis es dann schließlich unerwünscht war, dies zu tun, der ECFR eine inhaltliche Wende nahm und ich hinausbefördert wurde, letztlich durch eine veränderte politische Konstellation. Die Zeiten hatten sich geändert. Es war schon damals niemand mehr an einer europäischen Einigung wirklich interessiert. Und der ECFR nicht an einer Mitarbeiterin, die ihrer Überzeugung und diesem Ideal treu geblieben ist.
Zurück zu der Szene aus New York: die einen denken an ungezogene Kinder; der betroffene Vater an seine verstorbene Frau. Die einen denken heute also an Soros, der das Correctiv finanziert; ich an Soros, der damals anteilig den ECFR finanziert hat. Eine Information mehr, und die Sicht auf die Dinge ändert sich – ich hoffe, jetzt auch bei Ihnen…
Wer sich ein ausführliches Gespräch zu diesem Thema anschauen will, das ich bereits 2023 geführt habe, und in dem ich über meine damalige Arbeit in Think Tanks spreche, findet ein Video dazu hier und ein weiteres hier.
Dass ein Satz – etwa eine geschnittene Minute aus insgesamt 60 Minuten Interview – unglücklich ist: geschenkt! Ich hätte ein „damals“ einfügen sollen. Doch heute einen Bezug zwischen meiner damaligen Tätigkeit beim ECFR und durchaus umstrittenen Aktivitäten der Open Society Initiative irgendwo anders auf der Welt herzustellen, ist in etwa so absurd, als wenn man einen Filialleiter der Deutschen Bank in Buxtehude für die Korruption der Deutschen Bank in Frankfurt oder die Mitarbeiter von VW quer durch die Etagen für den Dieselskandal verantwortlich macht. Die Frage innerhalb einer kritischen Community müsste doch eher die sein: warum wird dieser Clip ausgerechnet heute, vier Jahre später, wieder einmal gegen mich in Stellung gebracht? Stört etwa mein immer noch hartnäckiges Eintreten für ein emanzipiertes, postatlantisches Europa? Wer hätte ein Motiv, mich über so einen Satz „abzuschießen“, wie 2023 die Universität Bonn aufgrund unterstellter Zitierfehler in einem älteren, populärwissenschaftlichen Buch? Etwa die gleichen?
Zu beachten ist auch, dass der (wichtige!) Satz, der in dem ganzen Interview genau vor jener unglücklich formulierten Stelle kommt, die im geclippten Short viral ging und die über Neujahr – als man ohnehin mal das Handy aushat ☺️ – erneut gegen mich gehalten wurde, nämlich dass ich grundsätzlich dagegen bin, dass Milliardäre überhaupt Think Tanks und öffentliche Debatten finanzieren oder beeinflussen, herausgeschnitten wurde. Damit würde ich dieses Thema gerne abschließen.
Damit würde ich dieses Thema gerne abschließen.
Weiter geht es mit Ankündigungen:
Mein für 2025 geplantes Buch im Moment der eingangs skizzierten, spürbaren Zäsur wird heißen:
„Zeiten Wenden
Zehn Reflexionen zur Zäsur der Zeit“
Ich plane den Erscheinungstermin zum 16. Mai 2025, dem Tag, an dem um 10.45 Uhr in Raum XXI des Landesarbeitsgerichts Köln die Verhandlung meiner Kündigungsschutzklage in II. Instanz stattfindet. Über diese werde Sie in den kommenden Wochen informieren bzw. vor dem Termin auch ein Spezial-Video dazu machen.
Mein angekündigtes „europäisches Diskussionsformat“ ist in der Entwicklung. Ein Italiener, eine Französin, ein Pole, ein Niederländer sind schon gefunden. Wir basteln an einem kritischen Format, mit dem wir aus verschiedenen nationalen Perspektiven die europäischen Entwicklungen und Vorgänge in der EU beleuchten wollen. Wahrscheinlich kann dies aber nicht vor Frühjahr 2025 an den Start gehen, auch wegen meiner Verhandlung vor dem LAG am 16. Mai 2025. Die Zeit muss aufgeteilt werden zwischen digitaler und analoger Arbeit ☺️
Bis dahin plane ich jedoch in diesem „europäischen Format“ eine kurze Serie mit meinem Co-Autor und Co-Direktor des European Democracy Labs, Dr. Hauke Ritz, über sein neues Buch Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europa zu machen. Dieses wahrlich grandiose Buch ist ein großer Wurf, das einen Bogen über 100 Jahre europäischer Geschichte seit dem ersten Weltkrieg spannt und detailliert analysiert, wann, wo, wie und warum sich Europa in der EU verlaufen hat – und warum ein emanzipiertes Europa als „Teil des Westens“ nicht gelingen kann. Es beschreibt, wie die USA in den letzten Jahrzehnten vor allem über die Kulturpolitik in die europäische Geschichte hineingegrätscht sind und damit eine Deutungshoheit über das europäische Denken gewinnen konnten; und wie ein postatlantisches Europa sich deswegen nur über die Wiederentdeckung seiner eigenen kulturellen Wurzeln für eine Rolle in der multipolaren Welt des 21. Jahrhundert positionieren könnte.
Da dieses wichtige Buch gleichsam die künftige, intellektuelle Ausrichtung meiner gemeinsamen Arbeit mit Hauke Ritz und die des European Democracy Labs bzw. perspektivisch die der ETI-Stiftung bestimmen wird, werde ich Ihnen in den nächsten Wochen dieses Buch und seine sechs Kapitel detailliert vorstellen: Hauke Ritz und ich planen insgesamt sechs Gespräche, also sechs Sendungen zu diesem Buch, eins zu jedem Kapitel. Damit knüpfen wir an die #37 Folgen des European Citizens Radio an, die wir bereits zwischen März 2023 und Frühjahr 2024 als Audiofiles aufgenommen haben, und setzen mithin das European Citizens Radio jetzt als YouTube-Video fort.
Auch viele Vorträge stehen in den nächsten Monaten an: schauen Sie bitte unter „Events“ auf meiner Webseite, wann ich wo bin, vielleicht ja auch bei Ihnen in der Nähe?
Wenn Sie mich nicht „live“ erleben können: Fünf neue Videos von Diskussionsveranstaltungen bzw. Vorträgen werden in Kürze in die Mediathek gestellt:
Das Original-Gespräch mit Emmanuel Todd auf Französisch über sein Buch „Der Westens im Niedergang“
Eine Diskussion über mein vorletztes Buch „Über die ‚gute Demokratie‘“ im Sprechsaal in Berlin vom 18. Dezember 2024, mit musikalischer Begleitung von Guido de Guerich
Ein Gespräch mit Patrik Baab über mein letztes Buch, die „Herzland-Theorie“ von Halfort Mackinder, aufgezeichnet am 20. Dezember in der Raumstraße, ebenfalls in Berlin, in dem ich auch über meine früheren Tätigkeiten und Erfahrungen beim German Marshall Fund of the United States (2004 bis 2007) und beim European Council on Foreign Relations (2007 bis 2013) spreche
Ein Vortrag über „Wissenschaft als Herrschaftsinstrument“ bei der BSW-Ortsgruppe in Aachen mit MdB Andrej Hunko vom 22. Dezember 2024
sowie ein Gespräch mit Philipp Hopf, ebenfalls über die Herzlandtheorie und die Notwendigkeit einer europäischen Emanzipation von Anfang des Jahres 2025
und dazu – zweiwöchentlich – jetzt immer eine Buchbesprechung auf meinem YouTube-Kanal, die nächste kommt gleich morgen 😉
Ganz besonders köstlich ist aber vielleicht ein Podcast, ein Gespräch mit „Lieblingssongs“, das am 6. Februar 2025 ausgestrahlt wird, und in dem es zur Abwechslung einmal nicht um große Politik, sondern um meine Lieblingssongs und einiges mehr geht, das mit diesen Songs verwoben ist… 😊
Zum Abschluss noch eine grandiose Roman-Empfehlung für den Jahresbeginn:
Harald Walach, Verschachtelte Wahrheit. Ein Corona-Roman, etica media, 2025.
Wer schon immer das Gespür hatte, dass bei #Corona irgendwas nicht stimmte, findet hier die vermutliche Wahrheit über den Ablauf der Ereignisse, literarisch verarbeitet: ein absoluter Lesegenuss!
Das war’s für den Januar …
2025 wird ein abwechslungsreiches, arbeitsreiches und wahrscheinlich turbulentes Jahr. Der nächste Newsletter #3 – viel, viel kürzer, weil hier ja schon sämtliche Ankündigungen als Vorschau auf 2025 enthalten sind – kommt dann am 15. Februar!
Bleiben Sie mir gewogen!
Ihre
Ulrike Guérot
„Der Zeitgenossenschaft ist es verwehrt zu verstehen, in welcher historischen Epoche sie sich befindet.“
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